Die Zeiten, als Volg Synonym war für namenlosen Ostschweizer Landwein, sind seit längerem vorbei. Zwar produziert die Kellerei in Winterthur unter dem Label «Volgis» immer noch einfache und sofort trinkbare Weine aus Blauburgunder und Riesling x Sylvaner. Aber das ist nur eine von insgesamt fünf Produkte-Linien. Auf der andern Seite der Skala steht eine Linie mit Namen «Quercibus», mit der Geschäftsführer Thomas Wettach ehrgeizige Ziele verfolgt: Sie soll in ein paar Jahren zur europäischen Elite gehören.
Wettach und sein Team mit dem jungen Önologen Michael Balmer als Kellermeister scheinen auf gutem Weg. Die «Quercibus»-Weine seien «Spitze und ganz grosse Klasse», befanden Jürg Scheidegger und Markus Meny in ihrem letztes Jahr erschienenen Buch «Die Schweiz entkorkt».
Der Name des Labels verrät schon alles: Quercibus sind Eichen, die Linie versammelt samt und sonders im Barrique ausgebaute Weine aus den Kantonen Zürich, Graubünden, Aargau, Thurgau, Schaffhausen und St. Gallen. Darunter etwa einen Stammheimer Chardonnay, einen Malanser Completer oder einen Hallauer Pinot noir. Verschiedene Auszeichnungen bei internationalen Wettbewerben belegen, dass Wettach und sein Team auf Kurs sind. Der zwölf Monate im Barrique ausgebaute 1998er Iselisberger Pinot noir zum Beispiel gewann an der Pinot-noir-Weltmeisterschaft «Vinea» 2000 in Sierre eine Goldmedaille.
Dass eines der Aushängeschilder des Volg-Sortiments Barrique-Weine sind, ist kein Zufall: In Winterthur betrachtet man sich als Vorreiter für den Barrique-Ausbau in der Deutschschweiz, wie Wettach vor Wochenfrist vor den Medien ausführte. Noch heute erinnere er sich an eine seiner Studentenlehrfahrten ins Wallis. Auf seine Frage, warum er die Traubenmenge an seinen Rebstöcken nicht reduziere, habe ihm ein Winzer geantwortet: «Ich nehme, was Gott mir gibt.»
Nicht einfach mit vollen Händen zu nehmen, was Gott gibt, ist mittlerweile gängige Praxis geworden. Mit seinen rund 400 «Quercibus»-Zuträgern hat Volg die Traubenmenge pro Stock auf 600 Gramm festgelegt, geregelt ist auch die Anzahl Rebstöcke pro Hektare. Pro Jahr werden 55 000 kg Trauben für Barriqueweine geerntet, vor allem Pinot noir, Chardonnay und Completer. Der Anteil der Barrique-Weine im Volg-Sortiment beträgt ganze 3 Prozent. Derzeit lagern in den Kellergewölben in Winterthur rund 45 000 Liter Jungweine in Barriques. Bereit, in ein paar Jahren die Weinwelt zu erobern.
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Quelle: St.Galler Tagblatt ]- [
www.volgweine.ch ]