Dienstag, März 24, 2009

Adrian Wettach - Grock, ein Unvergessener

Quelle: Berliner Morgenpost
Klaus Geitel schreibt in "Meine Geschichte": Bis auf den heutigen Tag werde ich nicht satt, zweier Künstler höchst gegensätzlicher Art zu gedenken, die, weiß Gott, nichts mit einander gemein hatten. (...) Doch war jeder auf seine Weise einzigartig und blieb unvergessen. Ich begegnete beiden erstmals als 15-Jähriger, also in den dreißiger Jahren.

Der eine war Benjamino Gigli, der andere Dr. Adrian Wettach, ein Schweizer, besser bekannt unter dem Künstlernamen Grock. Sein unvergesslicher Clowns-Ruf "Nit mö-ö-ö-glich", mit dem Wettach alias Grock seine Lebenserinnerungen überschrieb, warf sich unwiderstehlich über alle erdenklichen Zirkusmanegen der Welt. Es war eben doch möglich, nichts als Zirkus-Clown zu sein und gleichzeitig unsterblich zu werden. (...)

Das [alleine spielen] allerdings tat Grock nachhaltig selbst auf seine uralten Tage. Grock schlurfte, als ich ihn wiedersah, in seinen Clownlatschen schon auf die achtzig zu. Das muss Mitte der fünfziger Jahre gewesen sein. Aus Anhänglichkeit besuchte ich noch einmal seinen Circus. Grock nahm sich Zeit. Im Schneckentempo umrundete er, eine armselige kleine Ziehharmonika in den Händen, die leere Arena. Er blickte ins Publikum, als suche er mich. Er spielte eine winzige, fast melancholische Melodie und zog sie in eine schluchzende Länge.
Dann aber gab er sich urplötzlich auf der Wanderung einen Ruck und setzte sich nieder. Nicht allerdings auf einen Stuhl, o nein! Er schwang sich wie im Fluge hoch auf dessen Lehne hinauf und blieb dort, immerfort weiter spielend, unerschütterlich sitzen. Donnerwetter - wenn auch ich auf meine alten Tage etwas derart Einzigartiges zustande brächte!
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