Das Internationale Komitee vom Roten Kreuz hat von Israel dringend Zugang zu Verwundeten in Gaza-Stadt verlangt. Die humanitäre Organisation warf der israelischen Armee eine Verletzung des humanitären Völkerrechts vor.Ein medizinisches Rettungsteam des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz (IKRK) und des Palästinensischen Roten Halbmondes (PRCS) konnte am Mittwochnachmittag erstmals in das Viertel Zaytun der Stadt Gaza gelangen, teilte das IKRK in der Nacht auf Donnerstag mit. Das IKRK hatte bereits am Samstag Zugang zu diesem Viertel verlangt, das von der israelischen Armee beschossen worden war. Die israelische Armee habe dem Rettungsteam mit den vier Ambulanzen jedoch erst am Mittwoch Zugang gewährt. Die Verzögerung der Zugangserlaubnis für die Rettungsdienste sei inakzeptabel, erklärte das IKRK.
«Schockierender Vorfall»
Das Rettungsteam fand in einer Wohnung des Viertels vier kleine Kinder neben ihrer toten Mutter. Die Kinder seien zu schwach gewesen, um aufzustehen. Auch ein Mann hielt sich dort auf, der ebenfalls zu schwach war, um sich zu erheben. Insgesamt seien in der Wohnung zudem 12 Leichen auf Matratzen gelegen. In einem andern Haus fand das Rettungsteam 15 Überlebende dieses Angriffs, darunter auch Verwundete, sowie drei Tote. Israelische Soldaten, die an einem Militärposten rund 80 Meter entfernt waren, befahlen dem Rettungsteam, das Gebiet zu verlassen, was dieses jedoch verweigerte.
«Das ist ein schockierender Vorfall», erklärte Pierre Wettach, Chef der IKRK-Delegation in Israel und den besetzten Palästinensergebieten. «Die israelische Armee musste von dieser Situation gewusst haben, aber half weder den Verwundeten noch ermöglichte sie dem PRCS oder uns, den Verwundeten Hilfe zu leisten.» Die israelische Armee habe in diesem Fall seine Verpflichtung gegenüber dem humanitären Völkerrecht nicht eingehalten, das verlangt, Verwundete zu evakuieren und zu versorgen, kritisierte das IKRK.
Labels: gaza, icrc, ikrk, israel, pierre wettach, red cross, völkerrecht